Wenn
Banken werden saniert, Sozialleistungen gestrichen,
Steuerhinterzieher geschont und Arme verurteilt und
zur Kasse gebeten werden, macht sich das Gefühl der
"Ohnmacht" nicht nur unter Erwerblosen und Armen
breit. Viele Betroffene fühlen sich ohnmächtig
gegenüber der Willkür von Behörden oder den
Entscheidungen von Personalchefs. Sie fühlen sich
ausgeliefert aufgrund der Erfahrung, dass
Protestaktionen und Demonstrationen angesichts immer
fortschreitender Kürzungen und Einschränkungen
scheinbar nichts gebracht haben.
Dieses
Gefühl haben wir beim Kulturseminar 2010 als Thema
aufgegriffen und von unterschiedlichen Aspekten her
beleuchtet. Ziel war, Ressourcen und eigene Strategien
im Umgang mit Ohnmachtsgefühlen zu erkennen, zu
benennen und zu stärken und im Austausch mit anderen
weitere Anregungen zu finden. Denn oft sind es die
Bewältigungsstrategien im Kleinen, die Menschen vor
dem Abrutschen in Depression, Resignation oder Sucht
trotz schwieriger Lebenssituation bewahren.
Gleichzeitig
war es auch Ziel des Seminars auf Missstände
aufmerksam zu machen und sie zu benennen. Nicht nur,
weil Auseinandersetzung und sich Wehren schon ein
erster Schritt heraus aus der Resignation sind,
sondern weil wir damit einen Beitrag leisten wollen,
Vorurteile gegen Arme und Arbeitslose abzubauen.
An
4 Tagen haben 23 Erwerbslose auf kreative,
künstlerische und literarische Weise Ideen und Rezepte
zusammentragen, wie sie das Gefühl der Ohnmacht
bewältigen und wie es anders gehen kann - wie sie die
Macht zurückgewinnen können, zumindest über ihr
eigenes Leben.
Grundlage
der Themenfindung bildete eine Collage aus
Schwarz-Weiß-Bildern, die die Teilnehmer/innen am
ersten Tag auf der Basis eigener Erfahrungen und
Empfindungen gestalteten. Aus den so gefundenen
Themenblöcken bildeten sich Kleingruppen, die an einem
Aspekt weiterarbeiteten und einzelne Buch-Seiten
entwarfen. Dabei wurde viel diskutiert, aber auch viel
geschrieben, gemalt, gedichtet, gezeichnet,
geschnitten und geklebt.
Daraus
entstand ein 34-seitiges gebundenes Buch im
DinA2-Format, das bei der Abschlussveranstaltung am
13. August 2010 mit Lesung einiger Textbeiträge und
musikalischer Untermalung vor Gästen präsentiert
wurde.
Weitere
Informationen zum Projekt:
Projektinfo-Seite
(mit Galerie)
direkt im Buch
stöbern (Galerieseiten ansehen)
Buch
als Doku herunterladen (Druckqualität, 21 MB)
Buch
als Doku herunterladen (Bildschirmqualität, 2
MB)
Das
Seminar wurde veranstaltet vom Zentrum
Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN in
Kooperation mit der Evangelischen
Kirche Kurhessen-Waldeck und der Katholischen
Betriebsseelsorge im Bistum Mainz und von
Martina Bodenmüller und Holger
Wilmesmeier angeleitet.
Weitere
Informationen auf meiner Seite
Weitere Informationen zum Thema
Arbeitslosigkeit auf dieser Seite:
Arbeitslosigkeit
(Themeninfo)
Projekt: Mit
Kreativität und Eigeninitiative zum Wiedereinstieg
in das Berufsleben - Leitfaden für Kulturprojekte
Projekt: Skulpturen für Gießen
Projekt: Arbeitslosigkeit als
Spiel
Projekt: Theater und Maskenbau
mit Erwerbslosen zum Thema Vorurteile
Projekt: Gips-Workshop
zu beruflichen Wünschen und Perspektiven
Projekt: Puppenbau und
Puppentheaterspiel
Projekt: Ein Denkmal für Tile
Kolup - Fliesen-Mosaik-Projekt
Projekt: Anders leben -
anders arbeiten
Projekt: Licht-
und Schattenseiten der Arbeit - Postkartengestaltung
Auf
anderen Seiten:
Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit
e.V.: http://www.erwerbslos.de
Anti-Hartz-Bündnis: http://www.anti-hartz.de/
Sozialhilfeberatung Tacheles: http://www.tacheles-sozialhilfe.de/
Bundesarbeitsgemeinschaft Prekäre Lebenslagen
e.V.: http://www.bag-shi.de/
Arbeitnehmerkammer Bremen: http://www.arbeitnehmerkammer.de
Campact: Aktionen gegen das jüngste Sparpaket
der Bundesregierung: http://www.campact.de
www.bunte-projekte.de
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