Rezepte gegen Ohnmacht

Praesentation des fertigen BuchesErgebnisse des Kulturseminars 2010 in Heppenheim

Das Gefühl der "Ohnmacht" und das Zusammentragen und Erarbeiten von Gegenstrategien stand im Mittelpunkt des Kulturseminars 2010. Denn Ohnmacht macht sich nicht nur unter Erwerblosen und Armen breit, wenn Banken saniert, Sozialleistungen gestrichen, Steuerhinterzieher geschont und Arme verurteilt und zur Kasse gebeten werden.

Viele Betroffene fühlen sich ohnmächtig gegenüber der Willkür von Behörden oder den Entscheidungen von Personalchefs. Sie fühlen sich ausgeliefert aufgrund der Erfahrung, dass Protestaktionen und Demonstrationen angesichts immer fortschreitender Kürzungen und Einschränkungen scheinbar nichts gebracht haben.

Und dennoch tauschen sich Menschen aus, schließen sich zusammen, unterstützen sich und finden gemeinsam oder allein ihre eigenen Wege heraus aus dem Ohnmachtsgefühl.

Im Kulturseminar 2010 haben 23 Erwerbslose an 4 Tagen auf kreative, künstlerische und literarische Weise Ideen und Rezepte zusammentragen, wie sie das Gefühl der Ohnmacht bewältigen und wie es anders gehen kann – wie sie die Macht zurückgewinnen können, zumindest über ihr eigenes Leben.

Grundlage der Themenfindung bildete eine Collage aus Schwarz-Weiß-Bildern, die die Teilnehmer/innen am ersten Tag auf der Basis eigener Erfahrungen und Empfindungen gestalteten. Aus den so gefundenen Themen bildeten sich Kleingruppen, die an einem Aspekt weiterarbeiteten und einzelne Buch-Seiten entwarfen.

Das daraus entstandene 34-seitige gebundene Buch im DinA2-Format birgt nun ganz unterschiedliche Beispiele der Auseinandersetzung mit Ohnmacht wie zum Beispiel das Rezept zum Umgang mit der vielen freien Zeit, Rezepte und Collagen gegen Vorurteile, Anregungen zur beruflichen Selbstständigkeit bis hin zum Fußbad gegen Egoismus.

Das Buch und die Schwarz-weiß-Collage können für Ausstellungen und Präsentationen der Katholischen Betriebsseelsorge Bistum Mainz, Bruno Schumacher, ausgeliehen werden.

Das Seminar wurde veranstaltet vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN in Kooperation mit der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck, Referat Kirche und Arbeitswelt, und der Katholischen Betriebsseelsorge im Bistum Mainz, Regionalstelle Darmstadt.

Die Gruppe wurde begleitet von Marion Schick, ZGV Mainz, Martina Bodenmüller, Diplom-Pädagogin und Kunsttherapeutin (Bunte Projekte, Gießen) und Holger Wilmesmeier, Kunstpädagoge (Holo-Artwork, Darmstadt).

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