Bunte Projekte

 


Martina Bodenmüller

Diplom-Pädagogin
Gestaltungs-Sozialtherapeutin
wissenschaftliche Autorin

 

Startseite

Projekte

Konzepte

Fortbildungen

Aktionen - Events

Veröffentlichungen

Infos

Über mich

Impressum



Kontakt:

Bunte Projekte
Martina Bodenmüller
Neue Str. 7
35396 Gießen
0641 / 9718031
info@bunte-projekte.de
www.bunte-projekte.de

Letzte Aktualisierung:
Oktober 2012


 

Erwerbslose lassen die Puppen tanzen...

Puppenbau und -theaterspiel in der Erwerbslosenarbeit

Handpuppen werden gebautEin halbes Jahr nach Hartz IV werden die Folgen für die Erwerbslosen deutlich. Erste Erfahrungen mit Widerspruchsbescheiden und Klagen liegen vor, den ersehnten Job hat Hartz IV für die meisten nicht gebracht - für viele dagegen: weniger Geld, erhöhter Druck, Umzug aus der "nicht angemessenen" Wohnung, Schulden u.a. In einem viertägigen Kulturseminar wurden erste Erfahrungen nach Hartz IV zusammentragen und ausgewertet und nach individuellen und politischen Lösungen gesucht. Diese Ausgangssituation bildete die Basis für die Entwicklung zweier Puppentheaterstücke auf dem Kulturseminar hessischer Erwerbsloseninitiativen 2005, das vom 25.-28.7. im Familienlandheim Butzbach-Bodenrod stattfand. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde kreativ gearbeitet: es wurden Texte entwickelt, spielbare Handpuppen gebaut, eine Puppenbühne hergestellt. Orientierung gaben dabeie einerseits die Lebenssituation nach Hartz IV, andererseits aber auch die Figuren des "Klassischen Puppentheaters". Mit König, Kasper, Seppel, Großmutter, Teufel, Zauberer... wurden klassische Figuren in die heutige Zeit versetzt und bekamen damit eine neue Rolle.

Probespiel mit den PuppenDie Methode "Puppentheater" stellt dabei noch einmal ganz andere Anforderungen an Text und Spieler/innen als herkömmliches Theater. Zunächst der Text: aufgrund der Enge der Bühne ist die Anzahl der Figuren, die zusammen auftreten können begrenzt. Wer aus welcher Richtung wie auftritt muss vorher festgelegt werden. Damit sind der Handlung in vieler Hinsicht Grenzen gesetzt. Ein Spieler kann zwar mit jeder Hand eine Figur spielen, muss dann aber seine Stimme verstellen können, damit Eindeutigkeit hergestellt ist. Und die feinmotirischen Fähigkeiten sind auch nicht zu unterschätzen: mit den Puppen greifen, schlagen, umarmen... das alles ist nicht so einfach und will geübt sein.

Dennoch hat das Spielen den meisten Teilnehmer/innen großen Spaß gemacht. Das Spielen einer Puppen-Figur ermöglicht eine ganz andere Rollen-Übernahme als beim herkömmlichen Theaterspiel. Mit Kasper, Seppel und Gretel können bekannte Rollen und eigene Probleme ausgedrückt und gezeigt werden, ohne dass man direkt "sich selbst" spielt. Oder es kann mit dem König oder Teufel eine neue, fremde Figur ausprobiert werden - die Teilnehmer/innen erleben sich in einer unbekannten Rolle und können damit Erfahrungen machen. Die Puppenbühne bietet dabei auch einen gewissen Schutzraum, da die Darsteller/innen sich nicht zeigen müssen. Und gleichzeitig machen sie die Erfahrung, dass es gar nicht so einfach ist, Gestik und Körpersprache auf die Puppe zu übertragen. Das Spiel mit der Puppe regt somit auch zur Auseinandersetzung mit der eigenen Körperhaltung und körperlichen Ausdrucksweise an.

Szene aus "die Schiffsschaukelbremser" Szene aus "DAs WEinfest"

Am Ende wurden die beiden entwickelten Stücke "Das Weinfest" und "Die Schiffsschaukelbremser" vor einem ausgewählten Publikum aufgeführt. Auch wenn nach zweieinhalb Tagen Zeit für Entwicklung und Proben längst nicht alles perfekt ist, so entstanden doch zwei lebendige, sehenswerte Stücke, die zur Auseinandersetzung mit den Folgen von Hartz IV anregen. Die Stücke wurden digital gefilmt und können als Film auf DVD oder Video hier bestellt werden (4,50 € zzgl. Versandkosten).

Die Veranstaltung wurde angeleitet von Holger Wilmesmeier und mir und in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und dem Amt für kirchliche Dienste der evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck durchgeführt.


Weitere Informationen zum Thema Erwerbslosigkeit

Auf dieser Seite:
Arbeitslosigkeit (Themeninfo)
Projekt: Mit Kreativität und Eigeninitiative zum Wiedereinstieg in das Berufsleben - Leitfaden für Kulturprojekte
Projekt: Skulpturen für Gießen
Projekt: Arbeitslosigkeit als Spiel
Projekt: Theater und Maskenbau mit Erwerbslosen zum Thema Vorurteile
Projekt: Gips-Workshop zu beruflichen Wünschen und Perspektiven
Projekt: Hörspiel Soziale Gerechtigkeit und Hartz IV
Projekt: Ein Denkmal für Tile Kolup - Fliesen-Mosaik-Projekt
Projekt: Anders leben - anders arbeiten
Projekt: Film- und Theaterprojekt zu Georg Büchner

Auf anderen Seiten:
Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit e.V.: http://www.erwerbslos.de
Anti-Hartz-Bündnis: http://www.anti-hartz.de/
Sozialhilfeberatung Tacheles: http://www.tacheles-sozialhilfe.de/
Bundesarbeitsgemeinschaft der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen e.V.: http://www.bag-shi.de/
Arbeitnehmerkammer Bremen: http://www.arbeitnehmerkammer.de

www.bunte-projekte.de - Puppentheater - zum Seitenanfang