Skulpturen
aus Gips
Workshop
zur Auseinandersetzung mit beruflichen Wünschen und Zielen
Ausgehend
von einer Phantasiereise zum eigenen Traumberuf, zu Tätigkeiten,
die jedem ganz persönlich Spaß machen, werden Modelle und
Skizzen hergestellt. Im Gespräch konkretisieren sich daraus Ideen
für eine Umsetzung mit Gips. Die Verbindung von Gips und Draht
und die Herstellung einer Gipsplastik ist eine komplexe Technik, die
Nachdenken und Planen erfordert und nicht nur intuitiv ist. Gips verlangt
Disziplin, gibt das Tempo vor: Er muss verarbeitet werden, bevor er
aushärtet. Gleichzeitig ermöglicht das Mischen und Matschen,
das Glattstreichen und Kneten eine eigene sinnliche Erfahrung. Die weiche,
mit den Händen gebildete Form wird nahezu hart wie Stein. Anders
als bei Ton, wo dieser Prozess erst beim Brennen eintritt, ist die Erfahrung
des Aushärtens direkt zu spüren. Eine ausgehärtete Figur
kann nicht mehr so einfach verändert werden. Im Gegensatz zum Arbeiten
mit Stein entstehen die Figuren durch Hinzufügen und nicht durch
Wegschlagen. Eine Form kann durch immer wieder erneutes Hinzufügen
von Gips schließlich vollendet werden. Dies kann eine Prozess
aus mehreren Arbeitsschritten und -gängen sein. Ist eine weiche
Form gehärtet, so ist sie weitgehend stabil und kann Boden für
weitere Veränderungen bieten. Der Prozess des Gipsens einer Figur
ist somit ein fortlaufender Veränderungsprozess, auch wenn es zunächst
vielleicht so scheint, als wäre es mehr eine handwerkliche Technik.
Mit jeder neuen Hand voll Gips, die einer Figur an unterschiedlichen
Stellen zugefügt wird, verändert sich diese, vollendet oder
wandelt sich.
Bei
der gemeinsamen Arbeit entstehen auch viele Gespräche über
die einzelnen Figuren mit den GestalterInnen. In angeleiteten Runden
ist Raum, um von beruflichen Wünschen und Perspektiven zu erzählen.
Dabei besteht die Möglichkeit, über die in der Skulptur ausgedrückten
Gefühle, Sehnsüchte und Probleme zu sprechen und sich damit
auseinanderzusetzen. Der kreative Prozess ist oft auch ein Spiegelbild
für Verhaltensmuster aus dem eigenen Leben. Wie ich an eine Gestaltungsaufgabe
herangehe, daran zeigt sich auch, wie ich sonst im Leben an Dinge herangehe,
z.B. ob ich bei der Sache bleibe, mich ablenken lasse, Wünsche
verwirkliche oder eher experimentiere; ob ich vorsichtig beginne, Angst
vor Fehlern habe oder eher spontan und unüberlegt bin. Die erschaffenen
Skulpturen spiegeln nach ihrer Fertigstellung nicht nur Wünsche
und Sehnsüchte wieder, sondern vielmehr die Auseinandersetzung
mit der persönlichen Lebenssituation.
Die Präsentation
der fertigen Skulpturen auf einer kleinen Vernissage ist für die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Erfolgserlebnis mit Anerkennung von
außen, auf das Arbeitslose durch das Fehlen beruflicher Erfolge
ansonsten oft verzichten müssen.
Aus einem
Workshop für Arbeitslose auf einem Kulturseminar hessischer Erwerbsloseninitiativen
in Bodenrod vom 27. bis 30. Juni 2000. Die Veranstaltung fand statt
in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Gesellschaftliche
Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und
dem Amt für kirchliche
Dienste der evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck sowie dem
Sprecher/innengremium hessischer Erwerbsloseninitiativen.
Weitere
Informationen zum Thema Erwerbslosigkeit
Auf
dieser Seite:
Arbeitslosigkeit (Themeninfo)
Projekt: Mit Kreativität und Eigeninitiative
zum Wiedereinstieg in das Berufsleben - Leitfaden für Kulturprojekte
Projekt:
Hörspiel Soziale Gerechtigkeit und Hartz
IV
Projekt: Skulpturen für Gießen
Projekt: Arbeitslosigkeit als Spiel
Projekt: Theater und Maskenbau mit Erwerbslosen
zum Thema Vorurteile
Projekt: Puppenbau und Puppentheaterspiel
Projekt: Ein Denkmal für Tile Kolup - Fliesen-Mosaik-Projekt
Projekt: Anders leben - anders arbeiten
Auf
anderen Seiten:
Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit e.V.: http://www.erwerbslos.de
Anti-Hartz-Bündnis: http://www.anti-hartz.de/
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