Skulpturen für Gießen
Erwerbslose arbeiten mit Ytong-Stein
"Skulpturen
für Gießen" baute ich mit Arbeitslosen der Gießener
Arbeitsloseninitiative von April bis Oktober 2004 aus
Ytong-Stein. 10 Teilnehmer/innen verwirklichten zunächst
jeweils ein bis zwei Skulpturen nach eigenen Entwürfen und
Ideen. Teilweise brachten die Teilnehmer/innen Vorerfahrungen
und Kenntnisse aus Berufen im Baugewerbe oder künstlerischen
Bereich mit, teilweise wagten sie sich zum ersten Mal an eine
künstlerische Aufgabe heran. Manche brachten Skizzen und Ideen
mit, andere hämmerten und sägten zunächst einmal darauf los.
Durch die Arbeit in der Gruppe kamen auch viele Anregungen von
anderen Teilnehmer/innen hinzu. Während des Bauens wurde
teilweise der ursprüngliche Plan verlassen, neue Ideen wurden
einbezogen und umgesetzt. Abgesehen von den Grenzen, die das
Material selbst setzt, wurden keine Vorgaben gemacht, so dass
die Kreativität und Fantasie der Teilnehmer/innen sich
entfalten konnte. Es gab kein "richtig" oder "falsch" -
vielmehr wurden die Freiräume künstlerischer Ausdrucksweise
ausgeschöpft. Erwerbslose konnten sich als "Schaffende"
erleben, Neues ausprobieren und Persönliches im Stein
ausdrücken.
Die
so entstandenen 12 Skulpturen von 40 bis 60 cm Größe wurden
bei einem Schauwerken auf dem Gießener Kirchenplatz, in Form
einer Präsentationsmappe und in einer Internetgalerie
gemeinsam öffentlich präsentiert. Um dies zu realisieren,
waren über das künstlerisch-handwerkliche Tun hinaus weitere
Aufgaben zu bewältigen. Die 15 Teilnehmer/innen des
Gesamtprojektes schrieben Texte für die Präsentationsmappe,
fotografierten ihre Werke, setzten sich mit Computer und
Internet auseinander, beteiligten sich an Planung und
Organisation.
Dabei
hatte alle Tätigkeiten, die von den Teilnehmer/innen
übernommen wurden einen alltagspraktischen Bezug. Im
Gegensatz zu einem herkömmlichen Computerkurs wurde zum
Beispiel direkt deutlich, wie Publikationsprogramme zur
Erstellung eines Kunstkatalogs oder Tabellenkalkulation zur
Abrechnung eingesetzt werden können. Das Projekt war
insofern kein "Kurs", in dem alle das Gleiche lernen,
sondern arbeitete wie eine kleine Firma, in der auf der
Grundlage der Notwendigkeiten jeder nach seinen Fähigkeiten
und Interessen eingesetzt wird - eher vergleichbar mit einem
Betriebspraktikum.
Die Arbeitsloseninitiative konnte mittels der
künstlerischen Produkte auf Erwerbslosigkeit, ihre Arbeit
und Angebote aufmerksam machen, und trat mit Gießener
Institutionen und Firmen in Kontakt, um bezahlte Aufträge
für den Nachbau einzelner Skulpturen zu erhalten.
In einer
weiteren Bauphase wurden insgesamt vier Skulpturen als
Auftragsarbeiten von der Gruppe nachgebaut, drei davon in 1 m
Größe. Während in der ersten Bauphase Kreativität und
persönlicher Ausdruck im Vordergrund standen, lag in dieser
Phase der Schwerpunkt auf der Fertigstellung eines Objektes
nach Vorgabe. Gearbeitet musste nun - wie in einer Firma auch - ergebnisorientiert,
verbindlich und den Vorgaben entsprechend.
Um das
Thema Erwerbslosigkeit und ihre Arbeit darzustellen, wählte
die Initiative für die Ausstellung keinen rein künstlerisch
ausgerichteten Ort, sondern die Agentur für Arbeit. Mit der
Zusage des Leiters der Agentur, Hans-Berhard Baumstieger, der
zugleich die Schirmherrschaft übernahm, war somit auch eine
Anerkennung der Initiative und ihrer Arbeit verbunden. Über
das handwerkliche und künstlerische Tun hinaus beteiligten
sich die Teilnehmer/innen auch hier an den weiteren
Projektaufgaben wie Organisation, Logistik, Erstellung von
Präsentationsmaterial und Weiterarbeit an der Webseite und
gingen so gemeinsam mit einem Endprodukt an die
Öffentlichkeit. Die Vernissage fand am 12. Oktober 2004 statt,
die Skulpturen waren anschließend noch 2 Wochen für die
Öffentlichkeit in der Agentur zu sehen.
Weitere Informationen zum Projekt
Skulpturen-Galerie:
alle Skulpturen im Internet
Ausstellungskatalog
(pdf-Datei) zum Download (7,5 MB)
Webseite der Arbeitsloseninitiative
Gießen e.V.
Weitere
Informationen zum Thema Erwerbslosigkeit
Auf
dieser Seite:
Arbeitslosigkeit
(Themeninfo)
Projekt: Mit Kreativität und
Eigeninitiative zum Wiedereinstieg in das Berufsleben -
Leitfaden für Kulturprojekte
Projekt:
Hörspiel Soziale Gerechtigkeit und
Hartz IV
Projekt: Arbeitslosigkeit als Spiel
Projekt: Theater und Maskenbau mit
Erwerbslosen zum Thema Vorurteile
Projekt: Gips-Workshop zu
beruflichen Wünschen und Perspektiven
Projekt: Anders leben - anders
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Projekt: Puppenbau und
Puppentheaterspiel
Projekt: Ein Denkmal für Tile Kolup -
Fliesen-Mosaik-Projekt
Projekt: Anders leben - anders
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