Eine
"Sitzschlange" für das Westend
Wohnumfeldgestaltung als Stadtteilprojekt in
Wetzlar
Im
Rahmen des Bundesprogramms Soziale Stadt hat der Wetzlarer
Stadtteil Westend bereits ein neues Gesicht bekommen. Zentrum
ist das für die Bewohner/innen zugängliche Nachbarschaftszentrum
Silhöfer Aue. Inhaltlich finden hier unterschiedliche
Projekte und Veranstaltungen für und mit Bewohner/innen des
Stadtteils statt. Von März bis Juni 2004 und von November 2004
bis Juni 2005 führte ich zusammen mit der Wetzlarer
Arbeitsloseninitiative e.V. WALI dort ein offenes Gesundheitsprojekt
für die Bewohner/innen des Stadtteils durch. Parallel zur
Lebensmittelausgabe der "Mahlzeit" wurden Aktionen zum
Mitmachen, Auftanken und Kraft schöpfen angeboten. Im
14-täglichen Wechsel wurde entweder gemeinsam gekocht und
Mittag gegessen oder ein sozialtherapeutisches Kreativangebot
zum Mitmachen angeboten. Im Laufe des zweiten Projektes
entstand aus der gemeinsamen Arbeit heraus die Idee, einen
Kräutergarten im Außenbereich anzulegen. Gemeinsam wurden zwei
Beete und eine Kräuterspirale angelegt und bepflanzt, die nach
Ablauf des Projektes von Ehrenamtlichen weiter gepflegt werden
und allen Bewohner/innen zur Nutzung zur Verfügung stehen.
Aus
der erfolgreichen Arbeit heraus starteten wir im Januar 2006
mit einem neuen Projekt, bei dem es darum ging,
Tätigkeitsfelder für Erwerbslose zu erschließen, die eine
Wohnumfeldverbesserung für die Bewohner/innen des Stadtteils
darstellen. Ausgehend von den Erfahrungen der bisherigen
Projekte waren auch bei diesem Projekt die Grundlage
wöchentliche Treffen, bei denen ein gemeinsames Frühstück
unter dem Gesundheitsakspekt, Austausch, kreatives Arbeiten,
Beratung und gemeinsame Planung stattfinden konnte. Hier
wurden einerseits Ideen gesammelt, Modelle gebaut, Materialien
ausprobiert und Skizzen gefertigt, andererseits auch offene gestaltungs-sozialtherapeutische
Einheiten angeboten, die Raum für persönliche
Auseinandersetzung geben.
Eine Idee wurde im Rahmen von vier Projektwochen
im Juni 2006 verwirklicht: eine aus Backsteinen gemauerte
Sitzbank in Schlangenform am Rande der Grün- und Spielfläche,
die zwischen Nachbarschaftszentrum und Wohnbebauung entsteht.
Die ca. 11m lange "Sitzschlange", auf der ca. 8 bis 12
Personen Platz finden können, wurde auf einem Fundament Stück
für Stück hochgemauert und wird in der letzten Projektwoche an
vielen Stellen mit einem Mosaik aus Fliesenbruch verziert.
Insgesamt nahmen über 30 Teilnehmer/innen an dem Projekt auf
unterschiedliche Weise teil, nutzten die wöchentlichen
Angebote, Beratung und Kreativeinheiten, beteiligten sich am
Herrichten des Gartens oder engagierten sich beim Bau der
"Sitzschlange" und brachten ihre verschiedenen persönlichen
und beruflichen Fähigkeiten und Kenntnisse mit ein.
Im Rahmen des Projektes wurde deutlich, dass die Bewältigung
ihrer Lebenssituation für viele Menschen insbesondere durch
die Veränderungen im Rahmen von Hartz IV schwieriger geworden
ist. Das Projekt konnte dazu beitragen, die neue
Lebenssituation besser zu meistern und vorhandene Netzwerke zu
nutzen. Indem die Betroffenen vorwiegend selbst aktiv werden
konnten, trug das Projekt zur Prävention vor einem Abrutschen
in Selbstvernachlässigung und Inaktivität bei. Weil
unterschiedliche Zielgruppen (Langzeitarbeitslose,
Migrant/innen, Rentner/innen, arbeitende Bewohner/innen des
Stadtteils sowie Schüler-Praktikant/innen der
Karl-Keller-Schule Braunfels) am Projekt mitarbeiteten und die
Ergebnisse nun gemeinsam präsentieren, trägt das Projekt
seinen Teil zur Entwicklung von Toleranz und Demokratie im
Stadtteil bei. Die gemeinsame Verwirklichung weiterer Objekte
zur Gestaltung des Wohnumfeldes ist in Planung.
Weitere
Informationen zum Projekt:
Kurzflyer
zum Download (pdf-Datei 698 KB)
Projektdokumentation
zum Download (pdf-Datei 711 KB)
Weitere Informationen zum Thema Stadtteilarbeit und
Beteiligungsprojekte:
Auf
dieser Seite:
Beteiligung im Stadtteil
(Themeninfo)
Integration und Stadtteilarbeit
(Themeninfo)
Projekt: Gesundheit für allel
Fortbildung: Holzskulpturen zum Thema
Teamarbeit für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen im
Stadtteil
Projekt / Event: Graue
Garage wird zur Strandlandschaft
Event: Arbeitslosigkeit
überbrücken - Mitmachkunstwerk beim Gießener
Kunstspektakulum Fluss mit Flair 2008
Auf
anderen Seiten:
Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem
Entwicklungsbedarf - die soziale Stadt": http://www.sozialestadt.de/
Theoriearbeitskreis Alternative Ökonomie: Rundbriefe mit
Aufsätzen: http://www.leibi.de/takaoe
Online-Fachinformationsdienst zur Integrativen
Stadt(teil)entwicklung http://www.stadtteilarbeit.de
www.bunte-projekte.de -
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