Mit Kreativität Ressourcen wecken:
Gestaltungs-Sozialtherapie
Kreativität
schlummert in jedem Menschen. Sie kann auf unterschiedliche
Weise geweckt und ausgedruckt werden. Malerei, Skultpurenbau,
Musik, Tanz, Theater, Video, Spiel... alles sind
unterschiedliche ästhetische Methoden, die in der sozialen und
sozialtherapeutischen Arbeit eingesetzt werden können, um
Gefühle auszudrücken, Erlebtes zu gestalten, Ressourcen zu
wecken und Veränderungsmöglichkeiten zu erproben. Der Einsatz
kreativer und ästhetischer Techniken eröffnet über den Alltag
und seine Reglementierungen hinaus Möglichkeiten zu
Umdeutungen und Regelüberschreitungen, Differenzerfahrungen
und Lösungsmöglichkeiten für schwierige Lebenssituationen.
In
der Gestaltungs-Sozialtherapie geht es vor allem darum, innere
Bilder zum Ausdruck kommen zu lassen und ernst zu nehmen.
Entstandene Skulpturen und Bilder können der Ansatzpunkt für
Kommunikation und Austausch sein. Der Gestaltungsprozess
ermöglicht, vergangenes wieder durchzuerleben, Neues zu
erfahren und persönliche und soziale Zukunftsperspektiven zu
erarbeiteten. Dabei kann allein schon der Prozess der
Gestaltung heilend wirken; in ihm lässt sich leben und
erleben, widerspiegeln, die Erlebniswelt ausweiten oder
überschaubar machen, lassen sich Gewohnheiten und
Eigenschaften genießen, Neues erproben und bewusst erleben.
Aber er kann in der sozialen Arbeit auch ein erster Ansatz
sein für weitergehende Beratung und Klärungsprozesse.
Bei Kunst und Gestaltung können Menschen sich
näher kommen und kommunizieren. Aber sie können auch Grenzen
erleben und setzen. Ob bei einer gemeinschaftlichen Arbeit an
einem Großbild im "gestalterischen Dialog" oder bei der
Besprechung der entstandenen Werke untereinander - es geht
darum, miteinander in lebendigen Kontakt zu kommen,
Kontaktmöglichkeiten zu erproben und zu erleben.
Methoden
der Kunsttherapie eröffnen dabei vielfältige Erfahrungsräume.
Wie ich ein Bild oder eine Skulptur angehe, daran kann ich
manchmal auch sehen, wie ich im Leben Dinge angehe. Zum
Beispiel zeigt sich, ob ich bei der Sache bleibe, meine
Wünsche verwirkliche oder mich ablenken lasse. Es zeigt sich,
ob ich eher experimentierfreudig oder zielstrebig bin. Ob ich
eine Sache zuende bringe. Ob ich vorsichtig und ängstlich bin,
spontan oder überlegt - in jedem Fall können durch den
kreativen Prozess eigene Handlungsmuster sichtbar werden und
besprochen werden - eine erste Voraussetzung, um sie
vielleicht zu ver-ändern.
Die Methoden des
Theater-, Puppen- und Maskenspiels eröffnen dabei den
Spieler/innen die Möglichkeit, eine bekannte Rolle
auszugestalten oder in eine neue Rolle zu schlüpfen: als
ehemaliger Metallarbeiter einmal den Unternehmer zu spielen,
oder als eher ängstliche Antragstellerin auf dem Sozialamt den
Punker zu spielen, der dort mal so richtig "auf den Tisch
haut". Hinter dem Schutz einer Maske kann das erprobt werden,
was man sich sonst vielleicht nicht traut. Das Spielen und
Ausprobieren unterschiedlicher Rollen und Strategien eröffnet
dabei auch fürs "wirkliche Leben" Wahlmöglichkeiten: im
geschützten Raum kann geübt werden, Angst zu überwinden,
selbstbewusster aufzutreten und eigene Stärken einzusetzen.
Fantasiereisen,
Gemeinschaftsarbeiten, Assoziationsübungen, szenische Spiele,
Maskenbau, Bewegungs- und Körperarbeit oder Märchen bilden
dabei oft den Ausgangspunkt für eine erlebniszentrierte
Einheit, die dann in Collagen, Bildern, Skulpturen, Sketchen
oder anderen Gestaltungen ihren Ausdruck finden. Die
nonverbale Gestaltung eines Themas ist manchmal der erste
Schritt, es auszudrücken. Die Teilnehmer/innen können dabei
neue Erfahrungen machen, Perspektiven wechseln, möglicherweise
auch eingefahrene Verhaltensmuster erkennen und Veränderungen
initiieren. Es geht darum, Ressourcen zur besseren
Alltagsbewältigung zu wecken, um das Leben wieder "selbst in
die Hand zu nehmen".
Weitere
Informationen zu kreativer Sozialtherapie
finden Sie:
Auf
dieser Seite:
Projekt:
Gesundheit für alle!
Gesundheitsförderung im Stadtteil
Projekt: Gestalterischer
Dialog - Gespräche auf der Leinwand
Projekt: Maskenbau und
szenisches Spiel
Fortbildung: Fachtag
kreative Sozialtherapie "Zwischen Loslassen und Verantworten" am 19.11.2005
in Mainz
Auf
anderen Seiten:
Zukunftswerkstatt Tanz Musik und Gestaltung http://www.zukunftswerkstatt-interaktiv.de/
Deutscher Fachverband für Sozialtherapie http://www.dfs-aktiv.de
Institut für Kreative und Systemische Therapien, Coaching und
Beratung http://www.ikst.de/
www.bunte-projekte.de
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