Als
BewohnerInnen und NutzerInnen von öffentlichen Plätzen
und Einrichtungen werden die Bewohner/innen des
Stadtteils, insbesondere auch Kinder und Jugendliche
noch immer viel zu selten in deren Planung und
Ausgestaltung einbezogen. An den Entscheidungen, die
ihren direkten Lebensraum, wie zum Beispiel den
Spielplatz oder Schulhof betreffen, werden sie nur
selten beteiligt. Kein Wunder, wenn solche am
Schreibtisch entstandenen Plätze nachher gar nicht
oder ganz anders genutzt werden oder gar von den
NutzerInnen zum Beispiel mittels Graffiti umgestaltet
werden.
Inzwischen
haben einige Bundesländer Gesetzesänderungen
durchgeführt, die nicht nur die Beteiligung von
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an der
Gestaltung ihres Lebensraums ermöglichen, sondern
sogar vorschreiben. Kinder und Jugendliche dürfen so
nicht länger als Objekte von Planung betrachtet
werden, sondern müssen als Subjekte mit ihren Wünschen
und Bedürfnissen ernst genommen und in die Planung mit
einbezogen werden. Denn letztendlich sind sie
ExpertInnen ihrer Situation, die beurteilen können,
welche Angebote ihren Bedürfnissen gerecht werden.
Durch
eine Beteiligung an der Planung und Ausgestaltung von
Plätzen und Einrichtungen eignen sich insbesondere
Kinder und Jugendliche darüber hinaus ihre Umgebung
an. Sie gestalten ihren Lebensraum aktiv mit und
werden ihn, wie Untersuchungen zeigen, auch
aufmerksamer behandeln und benutzen als eine
fremdbestimmte, vielleicht gegen ihre Bedürfnisse
gerichtete Umgebung.
Bei
der Realisierung solcher Beteiligungsprojekte gilt es,
an den Wünschen und Kompetenzen der Bewohner/innen des
Stadtteils anzusetzen, sie angemessen zu beteiligen,
jedoch nicht zu überfordern. Politikkonzepte aus der
Erwachsenenwelt können nicht linear übertragen werden.
Vielmehr müssen unterschiedliche Zielgruppen mit ihren
Bedürfnissen in den Blick genommen werden: Kinder,
Jugendliche, Migrant/innen, Erwerbslose... haben
unterschiedliche Bedürfislagen sowie verschiedene
Ausdrucksweisen. Bei Beteiligungsprojekten im
Stadtteil müssen Praxisnähe, zeitnahe Bezüge, direkte
und kurze Wege im Vordergrund stehen. Methoden wie
Zukunfts- und Planungswerkstätten eignen sich dabei
meiner Erfahrung nach sehr gut, um Ideen für
Veränderungen zu sammeln, Bedürfnisse und
Befürchtungen angstfrei zu äußern und Ohnmachtgefühle
und Politikfrust zu überwinden. Kreative Einheiten
sind hier besonders geeignet, um die Phantasie
anzuregen und nichtsprachlichen Aspekten Raum zu
geben.
Auch
geschlechtsspezifische Aspekte sollten
Berücksichtigung finden. Insbesondere der öffentliche
Raum ist noch immer vorrangig "männliches
Territorium", so dass es oft notwendig ist, ein
besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse von Mädchen
und Frauen zu legen, damit diese nicht "untergehen".
Und je langfristiger Beteiligungskonzepte angelegt
sind, desto erfolgreicher. Das heißt, dass eine
einmalige Veranstaltung in der Regel nicht ausreicht,
um die Bedürfnisse von Bewohner/innen in einem
Stadtteil zur Berücksichtigung zu verhelfen, sondern
es erfordert vielmehr eine kontinuierliche
Einbeziehung der betroffenen Kinder, Jugendlichen und
Erwachsenen über einen längeren Zeitraum hinweg.
|
|