Tierwände mit Kindern und
Erwerbslosen
kreatives und handwerkliches
Kooperationsprojekt mit "alt und jung"
Kooperationsprojekte,
die Menschen verschiedener Gruppen miteinander in Kontakt
bringen, und beide Seiten bereichern, liegen mit besonders am
Herzen. Ein solches Projekt, bei dem Erwerbslose und Kinder
zusammenkamen und als Ergebnis bunte Tierwände für eine
Kindergruppe erarbeiteten, konnte ich im Sommer 2010 zusammen
mit der
Arbeitsloseninitiative Gießen e. V. und der Kindergruppe
Franz von Hahn e.V. durchführen.
Ausgangspunkt waren auf Seiten der Kindergruppe
der Wunsch nach Sichtschutzwänden für die lückenhaften Stellen
in der Buchenhecke zur Straße hin und auf Seiten der
Arbeitsloseninitiative handwerkliche und kreative Fähigkeiten,
die Menschen ohne Arbeitsplatz endlich einmal wieder sinnvoll
einbringen wollten. Nun galt es nur noch, Idee und Konzept für
eine gelingende Kooperation zu stricken: bunt bemalte
Tier-Platten aus haltbarem Holz, die von den Kindern entworfen,
von den ALI-Projektteilnehmer/innen überarbeitet und ausgesägt
und gemeinsam mit Kindern und Arbeitslosen angemalt werden
sollten.
Ziel war, dass die Projektteilnehmer/innen mit
Kindern, Erzieher/innen und Eltern in Kontakt kommen, den
Kita-Alltag kennenlernen und eigenständige Arbeiten in der Kita
ausführen. Alle Beteiligten sollten in Entwurf, Planung,
Ausgestaltung und Präsentation einbezogen werden.
Zunächst wurde in Kita und ALI je ein Termin
gemeinschaftlichen Malens veranstaltet, damit Kinder und
Arbeitslose sich kennenlernen konnten. Danach wurde mit den
Projektteilnehmer/innen besprochen, wer am Projekt teilnehmen
möchte und wer sich vorstellen kann, welche Aufgaben zu
übernehmen. Dabei reichte das Spektrum des Zutrauens von
Teilnehmer/innen, die Ideen für eigene Ausgestaltung hatten bis
hin zu Personen, die es sich "erst einmal anschauen wollten".
Einige konnten sich vorstellen, sich künstlerisch zu beteiligen,
wollten aber aufgrund der Erfahrungen mit eigenen Kindern nicht
in der Kita malen. Aus dieser Grundlage wurde eine Gruppe von 4
Handwerker/innen und 4 Künstler/innen formiert, mit denen das
Projekt verwirklicht werden konnte.
Beim 2. gemeinsamen Maltermin zeichneten die
Kinder Entwürfe für Wunsch-Tiere, die von der Gruppe der
Arbeitslosen am PC weiterbearbeitet wurden. Die Arbeit mit dem
Bildbearbeitungsprogramm trauten sich die Teilnehmer/innen nicht
zu, bekamen aber Einblick, wie die Schritte umgesetzt wurden.
Demgegenüber führten die Handwerker teilweise sehr eigenständig
die Säge-, Fräs- und Schleifarbeiten aus und setzten aus den
Einzelplatten die Tiere zusammen. Dabei probierten sie
verschiedene Techniken und deren Haltbarkeit eigenständig aus,
so dass auf dieser Grundlage gemeinsam eine Entscheidung
getroffen werden konnte. Bei der kreativen Ausgestaltung und dem
Malen mit den Kindern war dagegen wieder ein hohes Maß an
Anleitung erforderlich. Die ging weit über das künstlerische
Gestalten hinaus, sondern umfasste auch soziale und pädagogische
Kompetenzen.
Diese Mischung aus angeleiteter und
selbstständiger Arbeit, aus vertrautem Terrain und Neuland sind
Erfahrungen, die die Teilnehmer/innen vor allem zu schätzen
wussten. Sie konnten ihre Fähigkeiten einsetzen und sich im
geschützten Rahmen an Neues heranwagen. Jede/r Teilnehmer/in
konnte auf unterschiedliche Weise seinen Anteil zum Gelingen des
Projektes beigetragen.
"Mir macht das
Projekt großen Spaß.
Es tut gut,
mal wieder berufliche
Fähigkeiten einzusetzen wie
Sägen oder Fräsen.
Die Kinder haben
viele ausgefallene Ideen,
sie umzusetzen macht
Spaß. Wir wurden
von den Kindern
und Erzieherinnen freundlich
aufgenommen. Mit den
Kindern mache ich
gern ein paar
Späße. Bei der
Gelegenheit haben wir
dort auch gleich
ein paar andere
Sachen repariert, die
kaputt waren." (Michael,
gelernter Schlosser, aus
der Projektdokumentation)
Die Projektpräsentation mit dem Elternverein und
Pressevertretern bedeutete für die Teilnehmer/innen eine
besondere Wertschätzung. Erzieherinnen und Kinder bedankten sich
bei den Projektteilnehmer/innen mit einem Grillfest und einem
selbstgedichteten Lied.
Parallel wurde mit den Teilnehmer/innen an ihren
beruflichen Perspektiven gearbeitet. Durch die Arbeit im Projekt
konnten Fähigkeiten reflektiert werden. Wer arbeitet
eigenständig? Wer traut sich was zu? Wer arbeitet lieber allein
oder in der Gruppe? Erfolgserlebnisse wie das Bauen der
Tierwände können ermutigen und das Selbstbewusstsein steigern.
Erwerbslose trauen sich wieder mehr zu, können sich selbst mit
ihren Fähigkeiten wieder wertschätzen und werden auch von außen
wieder entsprechend wahrgenommen. Zwei am Projekt beteiligte
Erwerbslose arbeiten inzwischen auf einer Vollzeitstelle, ein
weiterer hat einen Minijob.
Bild-Dokumentation zum Download
(pdf 7 MB).
Weitere
Informationen zum Thema Begegnung- und Beteiligung:
Auf
dieser Seite:
Projekt: Recycling-Skulpturen:
Integrativer Workshop zum Thema "Armut und
Reichtum"
Projekt: Gesundheit für
alle! Gesundheitsförderung im Stadtteil
Fortbildung: Holzskulpturen zum Thema
Teamarbeit für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen im
Stadtteil
Event: Arbeitslosigkeit
überbrücken - Mitmachkunstwerk beim Gießener
Kunstspektakulum Fluss mit Flair 2008
Event: Graue Garage wird zur
Strandlandschaft
Integration und Stadtteilarbeit
(Themeninfo)
Beteiligung im Stadtteil
(Themeninfo)
Weitere Projekte finden Sie auf der Seite Projekte.
www.bunte-projekte.de -
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