Auf der Straße leben
Mädchen und junge Frauen ohne Wohnung
Auf der Straße leben
heißt für Mädchen und Frauen, in einer existentiellen Notlage
zu sein. Für die meisten ist das Straßenleben jedoch immer
noch erträglicher als das, was sie in ihren Familien oder in
Heimen vorher erlebt haben. Gerade Mädchen berichten oft
davon, zu Hause massiv eingeschränkt und kontrolliert worden
zu sein, viele haben sexuellen Mißbrauch oder körperliche und
seelische Mißhandlungen erlebt, wurden völlig vernachlässigt
oder schon früh mit altersunangemessenen Erwachsenenaufgaben
überfordert. Der Schritt, das Elternhaus zu verlassen ist
zunächst ein Akt der Befreiung aus destruktiven Strukturen.
Insbesondere für Mädchen bedeutet die Flucht auf die Straße -
die noch immer "männliches Terrain" ist - verstärkt Widerstand
gegen elterliche und gesellschaftliche Normen. Mädchen und
junge Frauen auf der Straße sind aber gleichzeitig der
Stigmatisierung und Diskriminierung als "Straßenmädchen"
ausgesetzt - von seiten der Szene, durch Passanten, aber auch
durch die Jugendhilfe. Auch innerhalb der Szene erleben
Mädchen nicht immer Solidarität, sondern auch Gewalt und
Stigmatisierung. Anmache und sexuelle Gewalt durch
Szenemitglieder haben die meisten schon erlebt.
Viele
Mädchen haben bereits negative Erfahrungen mit Einrichtungen
wie Jugendschutzstellen gemacht. Gerade wenn sie im Elternhaus
Kontrolle und Einschränkung in extremer Form erlebt haben,
sind sie meist nicht mehr bereit, solche Einrichtungen
anzunehmen. Von seiten der Jugendhilfe werden die gewählten
Überlebensstrategien ihnen als Fehlverhalten angelastet.
"Ausstieg" aus der Szene wird oft gefordert, wenn sie Hilfe
erhalten wollen. Auch die Angebote der Wohnungslosenhilfe
bieten oft nicht das "Zuhause", was die Mädchen und Frauen
suchen, und viele ziehen nach mehreren Enttäuschungen die
Schlafplätze bei Bekannten oder in Parks den betreuten
Angeboten vor.
In "Auf der Straße
leben" habe ich wohnungslose Mädchen und junge Frauen befragt.
In lebensgeschichtlichen Interviews erzählen die Betroffenen
von ihrem Alltag, ihrem Leben, ihren Erfahrungen, Wünschen und
Hoffnungen. Aus der Auswertung ergeben sich Ansätze für
pädagogisches Handeln, das an den Bedürfnissen der Mädchen und
jungen Frauen ansetzt und ihrer Lebenswelt gerecht wird.
Seit
November 2000 ist die aktualisierte zweite Auflage von "Auf
der Straße leben" im Handel - ergänzt durch aktuelle
Entwicklungen und Handlungsanforderungen.
Martina
Bodenmüller
Auf der Straße leben - Mädchen und junge Frauen ohne Wohnung
Lit-Verlag Münster, ISBN-Nummer: 3 - 8258 - 2668 - 6
168 Seiten, € 12,90
Weitere
Informationen zu Wohnungslosigkeit, "Straßenkinder" und
Streetwork finden Sie:
Auf
dieser Seite:
Buch: Streetwork und
Überlebenshilfen
Event: Aktion Traumhäuser
Wohnungslose
Jugendliche und junge Erwachsene (Themeninfo)
Streetwork
(Themeninfo)
meine weiteren Veröffentlichungen zum
Thema
Auf
anderen Seiten:
Bundearbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe: http://www.bag-wohnungslosenhilfe.de/
Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork / Mobile Jugendarbeit: http://www.bundesarbeitsgemeinschaft-streetwork-mobile-jugendarbeit.de/
Landesarbeitsgemeinschaften Streetwork / Mobile Jugendarbeit:
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Streetwork der Stadt Münster: Jahresberichte zum Download: http://www.muenster.de/stadt/jugendamt/jahresberichte.html
Treberhilfe Dresden: http://www.treberhilfe-dresden.de
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