Kunstprojekt Inklusion
Figurengarten im Wetzlarer
Westend
Jeder ist wertvoll - jeder gehört dazu! - das soll der
Figurengarten ausdrücken, der im Sommer 2013 im Kunstprojekt
im Interkulturellen Garten in einem Projekt mit der Arbeitsloseniniatiative
im Lahn-Dill-Kreis e. V. WALI entstanden ist. Unter der
Leitung von Martina Bodenmüller arbeitete von April bis
November 2013 eine Gruppe von ca. 25 Erwerbslosen kreativ zum
Thema „Inklusion“. Zunächst
wurde in mehreren Workshops das Thema von unterschiedlichen
Seiten beleuchtet und mit verschiedenen Materialien
experimentiert. Durch die kreative Auseinandersetzung wurde
der Begriff Inklusion mit Leben gefüllt: wo und wodurch findet
Ausgrenzung statt? Was bewirkt es, wenn Menschen ausgegrenzt
werden? Und wie können wieder Brücken geschlagen und
Ausgrenzung überwunden werden? Im Verlauf der Projektarbeit
entstanden aus dem Thema heraus die Entwürfe für Figuren, die
eben nicht perfekt sind in ihren Proportionen, und dennoch in
buntem Miteinander zusammenkommen. Um dieses Ziel zu
verwirklichen, wurden die Umrisse der Entwürfe mit
geschlossenen Augen angefertigt.
Diese Figuren sind nicht „normal“, sie betonen das
Vorhandensein von Unterschieden und individuellen
Besonderheiten. Sie stellen damit Norm und Normierung in
Frage. Dies steht im Zusammenhang mit dem Konzept der
Inklusion, Unterschiede und Abweichungen bewusst wahrzunehmen, aber in ihrer Bedeutung
einzuschränken oder gar aufzuheben. In ihrer Buntheit sollen
die Figuren symbolisieren, dass jeder Mensch wertvoll und
wichtig ist, mit all seinen Eigenheiten, Besonderheiten oder
Einschränkungen. Der Figurengarten zeigt eine bunte,
vielfältige Gemeinschaft, die letztendlich von der
Einzigartigkeit der Individuen profitiert, gerade weil nicht
jeder perfekt ist.
Die Figuren wurden in Gemeinschaftsarbeit aus
Siebdruckplatten angefertigt. Jeder konnte sich hier nach
seinen Fähigkeiten einsetzen und neues dazu lernen, beim
Vorzeichnen, Sägen, Schleifen und Grundieren. Insbesondere
Teilnehmer/-innen aus handwerklichen Berufen konnten hier ihre
Fähigkeiten und Kenntnisse zum Einsatz bringen und hier
verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen.
Die Bemalung der Figuren erfolgte in Workshop-Form in
Gemeinschaftsarbeit. Jede Figur wurde von mehreren Menschen
angemalt, jeder konnte einen eigenen Bereich auf der Figur
gestalten und so sich und seine Ideen einbringen. Die Figuren
selbst sind somit ein Symbol für Teilhabe und Gemeinschaft.
Bei offenen Workshops kamen hier auch insgesamt ca. 12
Bewohner aus dem Stadtteil dazu und malten mit: Kinder,
Senioren, Menschen mit Behinderung – jeder konnte sich auf
seine Weise beteiligen.
Letztendlich müssen sich aber
Strukturen verändern, damit Inklusion gelingen kann. Die
Figuren sollen ein Beitrag sein, zum Umdenken anzuregen: weg
von der Anforderung an die einzelne Person, bestimmte Normen
zu erfüllen, hin zu einer Gesellschaft, die Strukturen
schafft, in denen sich Personen mit Besonderheiten einbringen
und auf die ihnen eigene Art wertvolle Leistungen erbringen
können.
In der
Wetzlarer Arbeitsloseninitiative wird Inklusion lebendig. Im
den Projekten der WALI kommen Erwerbslose mit
unterschiedlichem beruflichen Hintergrund, verschiedenen
Vorerfahrungen, Fähigkeiten, Ausbildungen, Problemlagen und
Wünschen zusammen. Sie erfahren hier wieder ein Stück
Integration durch das gemeinsame Arbeiten in der Gruppe,
erleben Teilhabe und können an ihrer beruflichen Perspektive
basteln. Inklusion ist aber erst erreicht, wenn tatsächlich
eine Teilhabe am Arbeitsleben erfolgen kann. Hier sind alle
gesellschaftlichen Akteure gefordert.
Die Figuren wurden zum ersten mal am 8. September 2013 beim
Sommerfest im interkulturellen Garten zum ersten Mal
präsentiert. Hier werden sie ab Frühjahr 2014 ihren festen
Platz finden. Außerdem wurde ein Gartenschild erstellt, das
Interessierte den Weg vom Parkplatz hin zu dem kleinen Pfad
zum Garten weist. Außerdem entstanden im Laufe des Projektes
noch weitere Exponate, wie zum Beispiel ein Textobjekt mit
einer Begriffszusammenstellung zum Themenbereich "Ausgrenzung
und Inklusion", der auf den Erfahrungen der Teilnehmenden
beruhte. Im Rahmen der Gesamtveranstaltung
der WALI am Buß- und Bettag, die in diesem Jahr unter
dem Motto "Besser Miteinander" am 20.11.2013 stattfand, wurden
alle 14 Figuren zusammen mit den anderen Exponaten des Kurses
ausgestellt.
Weitere Informationen: Projektflyer
zum Download
Auf der Seite der Arbeitsloseniniatiative
im Lahn-Dill-Kreis e. V. WALI
Weitere Informationen zum Thema Arbeitslosigkeit auf
dieser Seite:
Arbeitslosigkeit
(Themeninfo)
Projekt: Mit
Kreativität und Eigeninitiative zum Wiedereinstieg in das
Berufsleben - Leitfaden für Kulturprojekte
Projekt: Skulpturen
für Gießen
Projekt: Arbeitslosigkeit
als Spiel
Projekt: Theater
und Maskenbau mit Erwerbslosen zum Thema Vorurteile
Projekt: Gips-Workshop
zu beruflichen Wünschen und Perspektiven
Projekt: Puppenbau
und Puppentheaterspiel
Projekt: Ein
Denkmal für Tile Kolup - Fliesen-Mosaik-Projekt
Projekt: Rezepte
gegen Ohnmacht
Projekt: Anders
leben - anders arbeiten
Projekt: Licht-
und Schattenseiten der Arbeit - Postkartengestaltung
Auf anderen Seiten:
Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit e.V.: http://www.erwerbslos.de
Anti-Hartz-Bündnis: http://www.anti-hartz.de/
Sozialhilfeberatung Tacheles: http://www.tacheles-sozialhilfe.de/
Bundesarbeitsgemeinschaft Prekäre Lebenslagen e.V.: http://www.bag-shi.de/
Arbeitnehmerkammer Bremen: http://www.arbeitnehmerkammer.de
Campact: Aktionen gegen das jüngste Sparpaket der
Bundesregierung: http://www.campact.de
www.bunte-projekte.de - Inklusion -
zum Seitenanfang