Kulturseminar:
Erwerbslose bauen das Haus der Solidarität
Gemeinsam zum Ziel! - Wie gelingen Zusammenarbeit und
Solidarität?
Unter diesem Thema kamen vom 30.8. bis 2.9.2011 zwanzig
Erwerbslose aus ganz Hessen zum Kultur- und Kreativseminar für
Erwerbslose zusammen, das vom vom Zentrum
Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in
Hessen und Nassau in Kooperation mit der Evangelischen
Kirche Kurhessen-Waldeck, Referat Wirtschaft, Arbeit,
Soziales und der Katholischen Betriebsseelsorge im Bistum
Mainz, Regionalstelle Darmstadt veranstaltet
wurde.
Marion Schick, Martina Bodenmüller
und Holger
Wilmesmeier, die seit über 10 Jahren gemeinsam
Kulturseminare für Erwerbslose anbieten, hatten das Thema
aufgegriffen, weil Solidarität für Erwerbslose oft nicht
selbstverständlich ist. Als Arbeitssuchende konkurrieren sie
um die wenigen freien Arbeitsplätze. Die Erfahrungen in der
Erwerbslosenarbeit zeigen, dass vielfach Ausgrenzung, Neid und
Misstrauen an der Tagesordnung sind.
Was bedeutet Solidarität und Zusammenarbeit für jeden
einzelnen? Was behindert Zusammenhalt und Solidarität? Hierzu
sammelten die Teilnehmer/innen zunächst in Arbeitsgruppen
verschiedene Aspekte, die in der Gruppe ausgewertet wurden.
Anschließend wurde die Idee, ein Haus zu bauen konkretisiert
und diskutiert. Es bildeten sich drei Arbeitsgruppen, um die
Idee zu verwirklichen.
In der Baugruppe wurde die Konstruktion und der Aufbau
gemeinsam geplant. Anschließend gingen die sechs Frauen und
Männer mit Stichsägen, Schwingschleifer und Bohrmaschine ans
Werk und erschufen ein stabiles Holzgerüst auf dem bunte
Dachschindeln ihren Platz finden konnten. Dabei arbeiteten
erfahrene Handwerker zusammen mit Teilnehmer/innen, die zum
ersten Mal eine Stichsäge in die Hand nahmen. Voneinander
lernen und gegenseitige Unterstützung wurden in dieser Gruppe
direkt praktiziert.
Eine
Gruppe aus sechs weiteren Teilnehmer/innen sammelte Ideen für
Bemalung, Beschriftung und Dekoration des Häuschens.
Beeindruckend war schon die Vielfalt der Ideen, von denen in
der Kürze der Zeit dann folgende verwirklicht wurden: als
tragende Säulen für Solidarität wurden Kommunikation, Kraft,
Stärke und Vertrauen erarbeitet – die als Worte auf dem
Untergerüst zu lesen sind. Ein Papierkorb wurde aufgestellt
für all das, was Solidarität behindert: Neid, Gier, Intoleranz
und vieles andere kann hier eingeworfen und anschließend in
einem Komposthaufen entsorgt werden. Eine Girlande zeigt, was
aus Solidarität wachsen kann: Liebe, Verständnis, Frieden sind
nur einige Begriffe davon. Weitere leere Blätter laden die
Betrachter zur Ergänzung eigener Ideen ein.
Die Theatergruppe präsentierte das Solidaritätslied von
Bertolt Brecht und zwei kleine selbst erarbeitete
Stücke:"Solidarität mit den Rot-O(h)ren" will als interaktives
Stück zum Nachdenken anregen, wie sich Interesse, Spenden oder
gelebte Solidarität auf Minderheiten auswirken können. Eine
weitere Szene beschäftigte sich mit dem Mindestlohn und der
hierfür notwendigen Solidarität der Unternehmer mit ihren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Das "Haus der Solidarität" beinhaltet aber noch mehr: Mit
seinem bunten Dach bietet es Platz für persönliche Sichtweisen
und Aspekte. So konnte jede/r Teilnehmer/in eine eigene, ganz
persönliche Schindel gestalten. Diese Schindeln sind Ausdruck
ganz individueller Einstellungen und Werte: was einem selbst
besonders wichtig erscheint, was die Basis für Zusammenarbeit
und Zusammenhalt sein könnte, oder auch ein bestimmtes Thema,
das einem selbst besonders am Herzen liegt - all dies ist auf
verschiedenen Schindeln zu finden.
Das komplette Haus ist letztendlich ein Zusammenspiel
zwischen der Bedeutung dieser persönlichen Sichtweisen und
eines gemeinsamen Fundamentes und Gerüstes.
Das Haus wird an mehreren Ausstellungsorten in Hessen zu
sehen sein. Die Teilnehmer/innen, von denen ein Großteil in
Erwerbsloseninitiativen aktiv ist, präsentieren das Haus im
Laufe des Jahres voraussichtlich noch in Darmstadt, Gießen und
Frankfurt. Es hat damit auch Symbolcharakter für die Arbeit
dieser Initiativen. Denn gerade Arbeitsloseninitiativen sind
Orte, an denen Konkurrenz und Misstrauen überwunden und
gegenseitige Unterstützung und Solidarität wachsen kann.
Infoflyer und Seminareinladung
zum Download
Galerie
mit Bildern vom Hausbau und der Präsentation am 02.09.11 in
Bodenrod
Bisherige Ausstellunen:
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24.09. - 30.09. September
2012, im Rahmen der interkulturellen Woche im
DGB-Haus Gießen,
Walltorstraße 17, 9-18 Uhr
Im Rahmen der interkulturellen Woche im Landkreis
Gießen, die unter dem Motto steht "Herzlich
willkommen, wer immer du bist", präsentiert die
Arbeitsloseninitiative Gießen das Haus der Solidarität
im DGB-Haus. Parallel finden Begleitveranstaltungen
statt (interkultureller Brunch und
Foto-/Kreativwerkstatt)
weitere Informationen: http://ali-giessen.de/2012-news-interkulturelle-woche
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4. - 30. Oktober 2011, im
Rahmen der Wanderausstellung "Kunst
trotzt Armut" im Darmstadtium in Darmstadt
"Kunst trotzt Armut" ist eine Wanderausstellung der
Evangelischen Obdachlosenhilfe in Deutschland e.V. und
des Diakonischen Werkes der EKD e.V. mit
Gegenwartskunst zum Thema Obdachlosigkeit, Armut und
soziale Ausgrenzung
Öffnungszeiten und weitere Informationen bei www.darmstadtium.de
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Sonntag, 2. Oktober 2011, Tag
der Vereine in Darmstadt, Darmstadtium, am
Stand von Kompass
Darmstadt
„Kompass Darmstadt“ betreibt einen Arbeitslosentreff
in Darmstadt, der von der katholischen Kirche,
Arbeitslosenseelsorge im Bistum Mainz unterstützt
wird.
Bildergalerie vom Tag der Vereine bei www.darmstadtium.de
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Arbeitsloseninitiativen
Arbeitsloseninitiative
Gießen e. V.
Arbeitsloseninitiative im
Lahn-Dill-Kreis e. V. (WALI)
Kompass -
Erwerbsloseninitiativen in Südhessen
Weitere Informationen zum Thema Arbeitslosigkeit auf
dieser Seite:
Arbeitslosigkeit
(Themeninfo)
Projekt: Mit
Kreativität und Eigeninitiative zum Wiedereinstieg in das
Berufsleben - Leitfaden für Kulturprojekte
Projekt: Skulpturen
für Gießen
Projekt: Arbeitslosigkeit
als Spiel
Projekt: Theater
und Maskenbau mit Erwerbslosen zum Thema Vorurteile
Projekt: Gips-Workshop
zu beruflichen Wünschen und Perspektiven
Projekt: Puppenbau
und Puppentheaterspiel
Projekt: Ein
Denkmal für Tile Kolup - Fliesen-Mosaik-Projekt
Projekt: Rezepte
gegen Ohnmacht
Projekt: Anders
leben - anders arbeiten
Projekt: Licht-
und Schattenseiten der Arbeit - Postkartengestaltung
Auf
anderen Seiten:
Förderverein gewerkschaftliche Arbeitslosenarbeit e.V.: http://www.erwerbslos.de
Anti-Hartz-Bündnis: http://www.anti-hartz.de/
Sozialhilfeberatung Tacheles: http://www.tacheles-sozialhilfe.de/
Bundesarbeitsgemeinschaft Prekäre Lebenslagen e.V.: http://www.bag-shi.de/
Arbeitnehmerkammer Bremen: http://www.arbeitnehmerkammer.de
Campact: Aktionen gegen das jüngste Sparpaket der
Bundesregierung: http://www.campact.de
www.bunte-projekte.de
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